Die Corona-Pandemie hat bei den Tourismusorganisationen auf lokaler, regionaler und Landesebene ohnehin notwendige Veränderungen beschleunigt. Sowohl in der Gästeansprache, für die innerbetrieblichen Prozesse, aber auch in der Vernetzung mit den Akteuren haben sich die Destination digitaler aufgestellt. Der Entwicklungs- und Fortbildungsbedarf ist allerdings noch immer groß. Das belegen die Zahlen einer aktuellen Onlineumfrage von BTE & DTV.
Nach einer erstmaligen Befragung zum Stand der Digitalisierung deutscher Destinationen im Jahr 2019 wurden nun erneut durch die BTE Tourismus- und Regionalberatung in Kooperation mit dem Deutschen Tourismusverband (DTV) im April 2021 mehr als 300 Tourismusorganisationen auf örtlicher, regionaler und Landesebene befragt.
So wurde vielerorts die Gästeansprache optimiert. Mehr als 90% der Organisationen setzen mittlerweile auf eine für mobile Endgeräte optimierte Webseite. In der Nutzung sozialer Medien sind Instagram und YouTube stark im Kommen: Fast 90% der Destinationen, die Social Media Marketing betreiben (82%), nutzen mittlerweile Instagram als Marketingkanal. Die Steigerung der Nutzungsquote von YouTube von 36% 2019 auf 60% 2021 zeigt die große Bedeutung von Bewegtbildern für die Information und Inspiration der Gäste.
Die Zahl der Arbeitsgruppen oder -kreise in der Destination, die sich mit Fragen und Themen der Digitalisierung beschäftigen, ist von 38% auf 51% gestiegen. Allerdings geben bisher immer noch nur 57% der Tourismusorganisationen an, dass sie Mitarbeitende haben, die sich speziell mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen (2019: 39%). Damit scheint nach wie vor ca. die Hälfte aller Tourismusorganisationen den Megatrend weder intern durch personelle Kapazitäten untermauern zu können oder wollen noch in der Destination zu diskutieren.
Das Thema Onlinebuchbarkeit der Betriebe brannte schon 2019 unter den Nägeln Leider hat sich hier nach Einschätzung und Bewertung der Tourismusorganisationen das Lagebild sogar verschlechtert. Nur noch 31% gehen davon aus, dass min. die Hälfte ihrer Betriebe online buchbar sind. 2019 waren es noch 38%.
Die digitale Erfassung von Gästeströmen und gezielte Lenkung von Besuchern war pandemiebedingt ein wichtiges Thema und lag auch im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Tatsächlich sind es aber bisher nur ca. 19%, die mit Sensoren oder anderen Hilfsmitteln automatisiert die Frequenzen und Ströme des touristischen Verkehrs bzw. der Gäste messen sowie Informationen und Daten in anderen Bereichen hierzu sammeln, auswerten und nutzen.
Die größten Hindernisse in der Implementierung digitaler Instrumente in der Destination sind 2021 für die Tourismusorganisationen vor allem die fehlenden personellen und finanziellen Ressourcen, gefolgt von fehlendem Know-how. Auf Seiten der Leistungsträger bewerten die Tourismusorganisationen vor allem die Qualität des Contents, gefolgt von der fehlenden Bereitschaft, sich dem Thema überhaupt zu widmensowie fehlende finanzielle Ressourcen als die größten Hindernisse.
Die Corona-Pandemie war nachweislich ein starker Treiber für die Entwicklung. 84% aller Tourismusorganisationen haben bestätigt, dass durch die Pandemie die Digitalisierung an Bedeutung gewonnen hat. Als Folge der Krise haben die Befragten z.B. angegeben, dass digitale Maßnahmen eingeführt und umgesetzt wurden, um das Angebot von Gastronomie, Einzelhandel etc. stärker zu bewerben (65%), Mitarbeitende ihre Digitalkompetenz ausbauen konnten (58%), digitale Tools genutzt wurden, um mit den Partnern in Kontakt zu bleiben (55%) oder z.B. bei den Partnern die Akzeptanz für digitale Technologien und die Bereitschaft der zukünftigen Nutzung sich erhöht hat (57%).
Abschließend stellt sich nach zwei Jahren erneut die Frage, wie gut sich die Tourismusorganisationen digital aufgestellt fühlen. Hier hat sich die Situation etwas verbessert. Während 2019 noch nur 48% aller Tourismusorganisationen angaben, sich eher gut bis sehr gut digital aufgestellt zu fühlen, sind es 2021 immerhin bereits 63%. Es geht also vorwärts. …
Die gesamten Ergebnisse der Studie sollen in den nächsten Wochen in einer Webinarreihe präsentiert und intensiv diskutiert werden.
Weitere Informationen, Ergebnisse und Termine zur Präsentation der Studie gibt es HIER.