Fazit eines erfolgreichen Crowdfunding-Contests
Mit einer großen Abschlussveranstaltung ging gestern der Crowdfunding-Contest IdeenReich Rheinhessen zu Ende. Nach der Fläming-Schmiede war IdeenReich der zweite Crowdfunding-Wettbewerb im Deutschlandtourismus und der erste Contest in Rheinland-Pfalz überhaupt. Dass das etwas ganz Neues ist und einen innovativen Charakter hat, würdigte in einer Vorab-Pressemitteilung auch der Wirtschaftsminister des Landes Rheinland-Pfalz Dr. Volker Wissing, der die Rheinhessen-Touristik ausdrücklich dafür lobte, dass sie diesen innovativen Weg geht.
Das Ergebnis von IdeenReich Rheinhessen kann sich sehen lassen: Sieben (von zehn) erfolgreiche Starter im Contest haben von 1.173 Unterstützern 80.000 EUR „eingesammelt“. Das ist auch im bundesweiten Vergleich mit anderen Contests, die auf der Partner-Plattform Startnext liefen, ein tolles Ergebnis! Aber auch darüber hinaus, hat IdeenReich Rheinhessen einen wertvollen Beitrag in und für die Region geleistet. Wir fassen die wesentlichen Lernerfahrungen des Contests zusammen:
#1: Medien lieben Crowdfunding!
Während des gesamten Contests gab es ein sehr großes Medienecho. Sowohl in der regionalen als auch in der Fachpresse, wurde viel und ausschließlich positiv über den Contests berichtet. Neben dem gesamten Projekt standen auch einzelne Starter mit ihren Produkten und Angeboten im Fokus des medialen Interesses, so dass sich einmal mehr gezeigt hat, dass Crowdfunding viel mehr ist als ein Finanzierungsinstrument – nämlich vor allem auch ein Marketinginstrument. Neben den Printmedien wurde auch online viel berichtet: Sei es auf Internetseiten und Blogs von Partnern oder in den sozialen Medien. Der Wert, den diese reichenweitenstarte Berichterstattung sowohl für Rheinhessen als Destination insgesamt, aber auch für einzelne Starter hatte, ist für alle Beteiligten fast unschätzbar! Bei der FlämingSchmiede lag der errechnete Anzeigenäquivalent bei knapp 40.000 EUR.
#2: Crowdfunding macht Produkte möglich!
Viele Produkte hätten ohne den Contest nicht, vor allem aber nicht so schnell auf den Weg gebracht werden können. Zum einen haben alle Interessierten in Ideen-, Produkt- und Crowdfunding-Werkstätten das nötige „Handwerkszeug“ bekommen, um von der Idee schnell und effizient zu einem touristischen Produkt zu langen. Zum anderen hilft die „Anschubfinanzierung“ dabei, dass Projekte schnell umgesetzt werden können.
#3: IdeenReich-Rheinhessen = DMO 2.0!
Mit dem gesamten Projekt erfüllt die Rheinhessen-Touristik viele Aufgaben einer „DMO 2.0“ auf einen Streich. Das genannte Medienecho ist Teil des Marketings nach außen, hilft aber auch in der Wahrnehmung und Imagebildung nach Innen. Durch die Werkstätten hat die Rheinhessen-Touristik die Leistungsträger außerdem in Sachen Produktentwicklung unterstützt und hat ein Qualifizierungsangebot geschaffen: Neben Wissenswertem zu touristischen Produkten und Crowdfunding gab es quasi „nebenbei“ noch einen Crashkurs in Sachen Social Media, zur Bedeutung von Bild- und Bewegtbildmaterial, zu Storytelling, zum Schreiben von Texten und und und. Die Treffen führten außerdem dazu, dass eine Art Netzwerk zwischen den Akteuren entstanden ist.
#4: Contest ja, Wettbewerb nein!
Auch wenn sich Contest mit Wettbewerb übersetzen lässt: IdeenReich Rheinhessen war ein Miteinander und kein Gegeneinander. In den Workshops trafen viele Menschen aufeinander, die sich größtenteils gar nicht kannten und vielleicht sogar mit ähnlichen Produktideen an den Start gingen. Trotzdem haben sich alle gegenseitig mit wertvollem Input unterstützt. Neben den physischen Treffen wurde direkt zu Beginn auch ein laufender Austausch gefordert, der dann in einer geschossenen Facebook-Gruppe stattfand. Auch Teilnehmer der Werkstätten, die am Ende gar nicht mit einem Projekt in den Wettbewerb starteten, waren bis zum Schluff fleißig mit dabei, haben Tipps gegeben und die Daumen gedrückt. Teilweise wurden Projekte auch gegenseitig finanziell unterstützt: Einerseits, weil die Dankeschöns einfach überzeugend waren und andererseits, weil jeder einen Beitrag leisten wollte. Es zeigt sich: Ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Leidenschaft machen die Netzwerkbildung leichter!
#5: Crowdfunding und Tourismus passen gut zusammen!
Dass Crowdfunding und Tourismus grundsätzlich ein gutes Paar sind, hat bereits die FlämingSchmiede gezeigt. Trotzdem gehört – vorallem seitens der Rheinhessen-Touristik – viel Mut dazu, sich auf den Weg zu begeben. Und auch wir konnten unsere Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass IdeenReich Rheinhessen ein Erfolg wird. Hatte die FlämingSchmiede vielleicht besonders durch ihre Nähe zur (Crowdfunding-)Hauptstadt Berlin funktioniert? – Klare Antwort: Nein! Auch Fernab der Hauptstadt ist Crowdfunding ein geeignetes Instrument, um touristische Projekte zu finanzieren. Wieso? Die Crowd ist nicht nur Geldquelle, sondern unterstützt direkt bei der Produktentwicklung mit wertvollen Tipps und Ratschlägen. Der oben genannte „Gratis“-Marketingeffekt gibt den Startern zusätzlichen Schwung. Außerdem möchten gerade im Tourismus, der eine starke öffentliche Wirkung hat, immer viele Leute mitreden – Crowdfunding ist damit quasi Bürgerbeteiligung 2.0. Ein weiterer Vorteil ist, dass touristische Produkte emotional sind, damit viele Menschen erreicht und begeistert werden können und sie sich bestens zur Entwicklung von Dankeschöns eigenen – alles optimale Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Crowdfunding.
Am Ende bleibt Danke zu sagen: Allen voran der Rheinhessen-Touristik, die sich mutig auf den Weg gemacht hat, um den ersten Crowdfunding-Contest in Rheinland-Pfalz zu starten sowie den Startern, die nicht nur tolle Ideen hatten, sondern auch bis zum Schluss durchgehalten haben. Zudem unseren Partnern im Projekt Ideenwald sowie Startnext, die mit Expertise zum Crowdfunding und dem Bereitstellen der Plattform unterstützt haben. Solche Projekte funktionieren nur mit starken Partnern: In diesem Fall unterstützen die Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Kreise Mainz-Bingen sowie Alzey-Worms, der Landeshauptstadt Mainz und der Stadt Worms und die Sparkassen in Rheinhessen, die das Contest-Preisgeld zur Verfügung stellten.
Eine Frage bleibt: Welche Region ist die nächste?!
Ansprechpartner:
Foto: Axel Schmitz (erfolgreiche Projekte und Partner des Crowdfunding-Contests)